Briefkopf - ALBERT MILDE k. k. Hof-Kunst-Bauschlosser und Eisenkonstrukteur zu Wien; von 7.2.1839 bis 8.11.1904

Jagdschloss Hörnstein, 2560 Hernstein

Stiegengeländer, Wandlampen, Kandelaber, usw., 1856-1880

k. k. Albert Milde

Archivbild 1: Schloß Hernstein, ehemalige Fassade

Archivbild 1: Schloss Hernstein, ehemalige Fassade (1)

 

Archivbild 2: Schloß Hernstein, Situation

Archivbild 2: Schloss Hernstein, Situation (2)

 

Archivbild 3: Schloß Hernstein, Perspektivische Ansicht

Archivbild 3: Schloss Hernstein, Perspektivische Ansicht (3)

 

Archivbild 4: Schloß Hernstein, Erdgeschoss

Archivbild 4: Schloss Hernstein, Erdgeschoss (4)

 

Archivbild 5: Schloß Hernstein, Erster Stock

Archivbild 5: Schloss Hernstein, Erster Stock (5)

 

Archivbild 6: Schloß Hernstein, Haupt-Ansicht

Archivbild 6: Schloss Hernstein, Haupt-Ansicht (6)

 

Archivbild 7: Schloß Hernstein, Seiten-Ansicht

Archivbild 7: Schloss Hernstein, Seiten-Ansicht (7)

 

Archivbild 8: Schloß Hernstein, Durchschnitt A nach B

Archivbild 8: Schloss Hernstein, Durchschnitt A nach B (8)

 

Archivbild 9: Schloß Hernstein, Haupteingang und Einfahrt

Archivbild 9: Schloss Hernstein, Haupteingang und Einfahrt (9)

 

Archivbild 10: Schloß Hernstein, Haupteingang des Parks

Archivbild 10: Schloss Hernstein, Haupteingang des Parks (10)

 

Archivbild 11: Schloß Hernstein, Schmiedeeisernes Stiegengeländer mit getriebenen Ornamenten

Archivbild 11: Schmiedeeisernes Stiegengeländer mit getriebenen Ornamenten (11)
für Seine kaiserliche Hoheit Herrn Erzherzog Leopold, Schloss Hörnstein (Hernstein),
nach einer Zeichnung des k. k. Oberbaurates Ritter von Hansen,
ausgeführt von Albert Milde, k. k. Hofschlosser in Wien.

 

Archivbild 12: Schloß Hernstein, Schmiedeeiserne verzierte Wandlampe

Archivbild 12: Schmiedeeiserne verzierte Wandlampe
für Seine kaiserliche Hoheit Herrn Erzherzog Leopold, Schloss Hörnstein (Hernstein), (12)
nach einer Zeichnung des k. k. Oberbaurates Ritter von Hansen,
ausgeführt von Albert Milde, k. k. Hofschlosser in Wien.

 

Archivbild 13: Schloß Hernstein, Schmiedeeiserner Kandelaber

Archivbild 13: Schmiedeeiserner Kandelaber
für Seine kaiserliche Hoheit Herrn Erzherzog Leopold, Schloss Hörnstein (Hernstein), (13)
nach einer Zeichnung des k. k. Oberbaurates Ritter von Hansen,
ausgeführt von Albert Milde, k. k. Hofschlosser in Wien.

Nach mehrmaligem Besitzerwechsel erwarb 1830 Erzherzog Rainer, der Bruder von Kaiser Franz und Vizekönig von Lombardo-Venetien, das schlichte Anwesen. Es bestand aus vier zweigeschossigen Trakten, die sich um einen rechteckigen Innenhof gruppierten.

Schloss Hörnstein ist eine Besitzung Seiner kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzog Leopold, Chefs des k. k. Generalstabes, und liegt in einer malerischen Gegend des Wiener-Waldgebirges, da wo dasselbe bei Leobersdorf gegen das große Wiener-Becken abfällt. Der kunstsinnige Prinz beabsichtigte die Restauration des dortigen alten Schlosses, so wie die Umgebung desselben mit einer Parkanlage, und ich hatte das Glück von Seiner kaiserlichen Hoheit mit der Ausarbeitung eines Entwurfes für die Ausführung dieser Anlage betraut zu werden. Im Archivbild 10 ist ein Teil dieses Entwurfes und stellt den Haupteingang des Parks nebst der Gärtnerwohnung dar. Statt der vollen Abschlussmauer des ursprünglichen Planes befahl der hohe Bauherr die Aufstellung eines Gitters von schmiedeeisernen Stäben, wie die Ansicht auf dem Archivbild 10 zeigt. Da das Schloss im spät gotischen Stil restauriert wird, so wurde für die auf diesem Archivbild dargestellte Baulichkeit der Cottagestil gewählt. Das ganze vom Steinmetzmeister Hrn. Prantner in Wien ausgeführte Portal besteht aus Quadern von Wöllersdorfer-Stein, dem besten Haustein aus Wien Umgebung, der gerade bei diesem Bau von ausgezeichneter Güte geleifert wurde. Für die Gärtnerwohnung wurde der in der unmittelbaren Nähe brechende Kalkstein verwendet.
Von Theophil Hansen. (14)

Im Jahr 1857 beabsichtigte Seine kaiserliche Hoheit der Herr Erzherzog Leopold von Österreich [Sohn des Erzherzogs, Leopold Ludwig] die Restauration seines seitwärts von Wienerisch-Neustadt im Wienerwaldgebirge gelegene Jagdschlosses, das im Jahre 1805 erbaut worden war. Das von dem Wiener Baumeister Herrn Schebeck zu diesem Zweck bearbeitete Projekt geruhten Seiner kaiserlichen Hoheit mir zur Beurteilung zu übergeben, und da ich mit den demselben vorgeschlagenen Veränderungen, welche in der Hauptsache darin bestanden, die an der Seite gelegenen Einfahrten in die Hauptfassade und die Haupttreppe in einen Vorbau im Hofe zu verlegen, mich nicht einverstanden erklärte, so beehrte mich Seine kaiserliche Hoheit mit dem Auftrag zur Bearbeitung eines Restaurationsentwurfes nach den meinen Ansichten. Die von mir entworfenen und auf den Archivbildern 1 bis 9 dargestellten Pläne erhielten die Genehmigung des hohen Bauherrn, und es geht aus denselben hervor, dass die mir erteilte Aufgabe bei allem Interessanten mit manchen Schwierigkeiten verbunden war, besonders wenn man berücksichtigt, dass die Restauration im gotischen Stil zur Bedingung gemacht wurde.

Die alte Fassade ist auf dem Archivbild 1 dargestellt und in den Grundrissen der Archivbildern 4 und 5 sind die vorgenommenen Veränderungen mit dunkler Schraffierung angezeigt; auch ist aus denselben zu ersehen, dass im ganzen Schloss kein rechter Winkel vorkommt. Um die große Monotonie des alten Gebäudes zu unterbrechen und eine Gruppierung zu erzwecken, beantragte ich bei den Einfahrten neue Aufbauten in der Form von Türmen; ferner hielt ich das Vermauern zweier Fenster in der Hauptfassade, welche ohnehin blinde waren, so wie die Verwandlung der mittleren zwei Fenster zu einem einzigen, und die Anbringung eines Balkons über dem Gartensaal vor diesen Fenstern für zweckmäßig. Demnächst handelte es sich nur noch um das Maskieren der schlechten Verhältnisse des alten Gebäudes, was ich dadurch zu erreichen suchte, dass ich die Fenster des Erdgeschosses mit denen des ersten Stockes und diese mit den darüber liegenden Bodenfenstern in Verbindung brachte; das letztere noch besonders in der Absicht, dem hohen mit Schiefer gedeckten Dache ein gefälligeres Ansehen zu verleihen.

Da wie gesagt für die Restaurierung des Gebäudes der gotische Stil bestimmt worden war, so glaubte ich den spät gotischen für die gegebenen Verhältnisse des Äußern in Anwendung bringen zu müssen, was mich jedoch nicht abhielt für die Dekoration des Innern mit Ausnahme der neu zu behalten wie sie bei allen Bauten dieses Stils so oft vorkommen.

Das Mauerwerk des alten Schlosses besteht zu zwei Drittel aus Bruchstein und zu einem Drittel aus Ziegeln. Für die neuen Teile der Mauern, wie Tor- und Fenstergewände, Sohlbänke [Fensterbank] und sämtliche Maßwerk kam Haustein zur Anwendung. Die glatten Wandflächen wurden mit Zement überzogen, was nicht zu vermeiden war, da die rohen Steine, woraus die Mauern bestehen, keine reine Bearbeitung zuließen.

Um die Verhältnisse des Gebäudes noch günstiger zu gestalten, wurde das Terrain auf allen Seiten desselben um zwei Fuß [ca. 0,61 Meter] abgegraben, wodurch der Sockel eine größere Höhe bekam.

Auf dem Archivbild 2 dargestellten Situationsplan ist zu ersehen, dass auf einer Anhöhe hinter dem Schlosse ein Park liegt, dessen Schönheit das Angenehme des Aufenthaltes in dem Schlosse bedeutend erhöht. Um nun die Verbindung des Schlosses mit dem Park recht bequem zu machen, wurde im ersten Stock eine Brücke hinüber gelegt, mittelst welcher man aus den Wohnappartements direkt in den Garten gelangt. Da ein Bach durch den Garten fließt, so konnte dieser zur Anlage eines Teiches benützt, der nach der eigenen Angabe Seiner kaiserlichen Hoheit in solcher Größe zur Ausführung kam, dass das Terrain einer schönen Baumgruppe zu einer Insel umgestaltet wurde und auf dem Teich selbst Belustigungsfahrten mit Böten stattfinden können.

Die Liebe, welche Seiner kaiserliche Hoheit dieser seiner Besitzung widmet, wird dieselbe einstens zu einer der schönsten Villen in der Nähe von Wien gestalten.
Von Theophil Hansen (15)

k. u. k Albert Milde bekam für seine schmiedeeisernen Arbeiten am Schloss eine Summe von 24.905,36 Gulden österreichischer Währung [ca. 273.212 Euro; März 2011] bezahlt. Die schmiedeeisernen Wandlampen sind mit Petroleumreservoir ausgestattet und mit einer floralen Ranke, die mittig in einer Blüte endet, verziert. Die Glaskugeln variieren in ihrer Gestaltung. Insgesamt sind acht Wandleuchter vorhanden, vier im Stiegenvorhaus des Erdgeschosses, weitere vier im ersten Stock. (16)