Briefkopf - ALBERT MILDE k. k. Hof-Kunst-Bauschlosser und Eisenkonstrukteur zu Wien; von 7.2.1839 bis 8.11.1904

Mitteilungen des k.k. Österr. Museums für Kunst u. Industrie
vom 15. Mai 1887

Ein Wiener Schriftmusterbuch aus dem
16. Jahrhundert mit Miniaturmalereien

k. k. Albert Milde

Monatsschrift für Kunstgewerbe Deckblatt Monatsschrift für Kunstgewerbe Seite 337 Monatsschrift für Kunstgewerbe Seite 338 Monatsschrift für Kunstgewerbe Seite 339 Monatsschrift für Kunstgewerbe Seite 340 Monatsschrift für Kunstgewerbe Seite 341 Monatsschrift für Kunstgewerbe Seite 342

Archivbilder: Mitteilung über ein Wiener Schriftmusterhandbuch; Seite 337 bis 342

Mitteilungen des K. K. Österreich. Museums für Kunst und Industrie.
vom 15. Mai 1887

Herausgegeben und redigiert durch die Direktion des k. k. Österr. Museum.
Im Kommissionsverlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr fl. 4.-
Nr. 17 (260.) Wien, Mai 1887. N. F. II. Jahrgang.
Inhalt:
- Ein Wiener Schriftmusterbuch aus dem 16. Jahrhundert mit Miniaturmalereien. Von F. Ritter
- Über den Messkelch. Von Prof. Dr. W. A. Neumann (Schluss).
- Angelegenheiten des Österr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute.
- Literaturbericht.
- Bibliographie des Kunstgewerbes.
- Notizen

Ein Wiener Schriftenbuch aus dem 16. Jahrhundert mit Miniaturmalereien

In die Ausstellung kirchlicher Kunstgegenstände im Österr. Museum ist aus dem Besitze des Hof-Schlossers Herrn Albert Milde in Wien ein Pergamentcodex gelangt, der nach mehrfacher Richtung unser Interesse in Anspruch nimmt und eine ausführliche Beschreibung, als sie im Kataloge gegeben werden konnte, vollauf rechtfertigt. Es ist dies ein Sammelband von reich verzierten Schriftmustern, neben Formeln für Adressen, Dedikationen u. s. f. zum größten Teile Psalmen, Gebete und Denksprüche enthaltend und unter letzterem Gesichtspunkte der Ausstellung kirchlicher Kunstgegenstände einverleibt. Doch nicht allein oder vorzugsweise nur vom Standpunkte kirchlicher Kunst aus betrachtet ist das in Rede stehende Werk bedeutend, sondern es ist überhaupt hervorragend als eines der schönsten kalligraphischen Denkmale der Renaissance und es gewinnt noch ganz besonderes Interesse durch seine reiche malerische Ausschmückung, wie auch im Hinblick auf die daran beteiligten Künstler, den kaiserlichen Amateur, in dessen Besitz es einst gewesen, und den Ort, wo es entstanden. Auf alle diese Fragen gibt das Werk selbst die bündigste Auskunft, denn der Schreiber hat sich in demselben an verschiedenen Stellen genannt, die Namensinitiale seines einstigen fürstlichen Besitzers ist gleichfalls wiederholt in dem Buche enthalten, das Monogramm des Illuminators aber finden wir auf dem letzten Blatte.

Der Sammelband besteht aus 151, bis Fol. 130 nur einseitig beschriebenen und illuminierten Blättern in der Größe von 0,165 x 0,120 Meter mit dazwischen gebundenen leeren Schutzpapieren. Von den beschriebenen und bemalten Blättern sind drei Papier, die übrigen 148 Pergament und von 1 – 151 neu foliiert. Zwischen der durch Jahreszahlen fixierten kalligraphischen Ausführung der Blätter 1- 129 und derjenigen der Blätter von 130 – 151 liegt eine großer Zeitraum, auch das zu den letzteren Blättern verwendete Pergament ist stärker und weniger sorgfältig bereitet als das der ersteren. Die Blätter 130 – 151 enthalten die Konstruktionen des römischen Kapital- und des gotischen Minuskel-Alphabetes und wurden wahrscheinlich auch in dem kalligraphischen Teile durch den Illuminator des Buches ausgeführt.

Die Schriftmuster der Blätter 1- 129 sind vorwiegend in Schwarz, Gold und Silber dargestellt, vereinzelt kommt auch noch Blau zur Anwendung oder sind die Schriftzüge auf schwarzem Grunde weiß ausgespart. Sonst ist der Untergrund in der Regel weiß gelassen oder auch aus sehr zarten Goldarabesken in der Weise des Balths. Sylvius gebildet. Öfters sind die einzelnen Schriftzeichen durch Schweifarabesken in Gold oder Schwarz getrennt, die Initialen aber fast immer auf irgend eine Art, entweder durch reiche Verzierung oder durch Anwendung von Gold und Silber, vor den Texten besonders ausgezeichnet. Die Texte selbst stellen in prächtigen, meisterhaft ausgeführten Beispielen die lange Reihe der im 16. Jahrhundert in Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland gebräuchlichen Schriftarten vor Augen. Sie zeigen uns den Schreiber in allen diesen Schriftgattungen gleichmäßig bewandert, vertraut mit der damals schon umfangreichen Literatur der Kalligraphie, und was seine Kunstfertigkeit betrifft, auf das Würdigste mit in erster Reihe stehend unter den bedeutendsten Schreibkünstlern der Renaissance.

Die Bücher dieser Schreibkünstler sind es auch zunächst, auf welchen unseres Kalligraphen außerordentliche Fertigkeit in den verschiedenen Schriftformen beruht; die Blätter seines Werkes sind nach den Regeln italienischer und deutscher Schreibbücher aus dem 16. Jahrhundert ausgeführt, nicht wenige direkte Kopien nach solchen auch in Bezug auf den Wortlaut des Textes. Vorzugsweise aber gilt dies hinsichtlich des ersten gedruckten italienischen Schreibbuches, der „Theoria et practica de modo scribendi“ des gelehrten Mathematikers, Architekten, Astrologen und Dichters aus Ferrara Sigismundo de Fanti (1514), dann des „Thesauro de scrittori“ (1530), der Schreibbücher des Giov. Ant. Tagliente (1534), des Giov. Palatino (1540), des Minoriten Frau Vespasiano aus Ferrara (1554) und schlißlich derjenigen der Nürnberger Schreibmeister Johann Neudörfer und Wolfg. Fugger.

Zumeist auf Grundlage dieser Bücher hat nun unser Künstler in seinem Werke ein getreues Bild der vielgestaltigen Schriftkunst seiner Zeit aufgestellt. Vorherrschend sind in demselben die römischen oder lateinischen Schriftarten: Die Kapital- und Unzialschrift, dann die gewöhnliche Schreibschrift, Cancellaresca genannt, mit ihren vielen Abarten, als: lettera antica, moderna, cursiva, formata, commune, trattiziata, spagnola, die Schrift der Notarien, notaresca, und die der Kaufleute, mercantile. Zu den Schriften mit mehr gotischem Gepräge zählen dann die lettera bollatica. die cortigiani, die imperiale, eine Diplomatenschrift mit langestreckten, verschnörkelten Anfangsbuchstaben, die rognosa, eine nicht aus glatten und festen, sondern wie mit zitternder Hand gekritzelten Strichen bestehenden Schrift, die tagliata, in der Mitte durch einen weißen Horizontalstrich unterbrochen, die mancina, verkehrt stehende, sogenannte Spiegelschrift, die lettera fiammenga und eine sehr schöne Frakturschrift, lettera francesca genannt. Die deutsche Kurrentschrift finden wir in verschiedenen Größen und Formen vertreten, desgleichen einige hebräische und griechische Alphabete; auch das sogenannte „Labyrinth“, die Verschlingung der Schriftzeilen zu einem sternförmigen Ornament, und die Probe einer ohne Vergrößerungsglas kaum lesbaren „Kleinschrift“ fehlen in dem Buche ebenso wenig wie die aus vollständigen Personennamen gebildeten Monogramme.

Gaben die vorhin genannten Bücher italienischer und deutscher Schreibmeister unserem Künstler im Allgemeinen die Anleitung für die Form und Bildung der verschiedenen Schriftarten, so finden wir in dem Werke auch ab und zu einzelne Blätter aus diesen Büchern gleich direkt kopiert. So sind z. B. die auf Fol. 130 – 151 gezeichneten Konstruktionen des römischen Kapital- und des gotischen Minuskel-Alphabetes aus De Fanti’s Buch herübergenommen; Fol. 103 (lettera imperiale) und Fol. 20 (lettera rognosa) sind Kopien nach Fra Vespasiano’s Schreibbuch; Fol. 90 (sechs aus vollständigen Personennamen gebildete Monogramme) und Fol. 35 (das hebräische Alphabet) sind mit allem ornamentalen Beiwerk nach Palatino’s Werk ausgeführt. Die auch wörtlich genaue Übernahme eines besonders schönen und brauchbaren Schriftmusters aus einem Schreibbuch in das andere war übrigens, wie wir wissen, damals in der Literatur der Schreibkunst gang und gäbe, bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts.

Das auf Fol. 118 in deutscher Fraktur geschriebene „Labyrinth“, ein im 16. Jahrhundert sehr beliebtes Kunststück der Schreiber, ist eine Kopie nach Wolfg. Fugger’s, „Formular Mancherley schöner Schriften“ (Nürnberg, 1553). Der Text enthält die Weissagung des Zacharias (Luc. I, 68) und am Ausgange des Labyrinthes wird uns Nachricht über die Person des Schreibers, der sich in seinem Werke zu wiederholten Malen und am ausführlichsten an dieser Stelle genannt hat. Die vollständige Bezeichnung lautet: Georgius Bochkay a Razynia sacratissimi ac potentissimi Principis et domini domini Ferdinandi Romanorum Imperatoris semper Augusti ac Germanice, Hungariae, Bohemae Dalmatic Croa. et Sclavonie etc. Regis Scriba atq. Aulicus in perpetuam Artis scribendi memmoriam Viennae scripsit. Eine andere Bezeichnung, auf Fol. 119 lautet: Georgius Bochkai de Razinia, Hungarus, qui supra manu propria scripsit Vienne … ANNO MDLXII.

Aus diesen Inschriften erfahren wir, dass der Schreiber als Sekretär im Dienste Ferdinands I. (später auch in dem Maximilians II.) stand und dass er sein Werk in Wien geschrieben hat. Über die Zeit, wann dies geschehen, geben die auf vielen Blättern befindlichen Jahreszahlen 1561 und 1562 genauen Aufschluss. Georg Bochkai entstammte wahrscheinlich jener in Ungarn und Kroatien begüterten Familie Bocskai, die schon im 14. Jahrhundert urkundlich als de Bochka und de Bochkay erscheint, und welche am Ende des 15. Jahrhunderts von einem den Brüder János und Péter Bochkai gehörigen Schloss und Doríe Razina das Prädikat Razinai, de Razina, herleitete. Razina ist das heutige Raszinia = Rasinja in Kroatien, Komitat Kreuz.

Wie mir der Kustos der Hof-Waffensammlung, Herr Wendelin Bocheim, auf Grund seiner für das Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses unternommen und in ihren Resultaten demnächst zur Veröffentlichung gelangenden Durchforschung der Hof-Rechnungsbücher aus seine Notizen freundlichst mitteilte, erscheint „Irer Röm. Majestet Hungarischer Secretar“ Georg Bochkai mehrfach in den Hofzahlamts – Akten. Am 5. November 1565 und weiteres in den Jahren 1567, 1568, 1570 erhält derselbe sein „Dienstgeld“ von 100 fl. jährlich zugestellt. Am 8. April 1575 wird zur Bestreitung der Begräbniskosten des im April (am 6.) genannten Jahres zu Wien verstorbenen königlich ungarischen Sekretärs Georg Bokhey sein Dienstgeld bis zum 6. April laufend ausbezahlt. Ddo. 20. September 1577. Der Kaufmann Hans Maistetter in Wien hatte eine Summe von 285 fl. 55 kr. empfangen, um sie den Erben Bochkai’s auszuzahlen. Maistetter starb mittlerweile und der zweite Gatte seiner Witwe, der „lateinische Hofsecretär“ Adam Altensteig übernahm die Verpflichtung des Verstorbenen, konnte jedoch die Auszahlung nicht bewirken, da die Erben Bochkai’s nicht zu eruieren waren.

Auch unter den im Archive des k. und k. Reichs-Finanzministeriums aufbewahrten und zum Teile schon von Schlager exzerpierten Zahlamtsrechnungen sind mehrere auf Bochkai bezügliche. Sie datieren aus den Jahren 1565 (12. April) und 1570 (24. Oktober) und betreffen die Inschriften unter den 24 Colin’schen Relief am Denkmal Maximilians I. in Innsbruck, welche Inschrift Bochkai in schwarzen Marmor ätzte; er erhielt dafür 200 Taler.

Das gegenwärtige im Österr. Museum ausgestellte Schriftenmusterbuch ist übrigens nicht der einzige uns erhaltene Zeuge von Bochkai’s Meisterschaft in der Kalligraphie. In der k. k. Ambraser-Sammlung in Wien finden sich von ihm noch zwei prachtvolle Werke der Schreibkunst. Das eine 32 Folienblätter mit reich ornamentierten Alphabeten und Zierschriften, hat Bochkai im Jahre 1562 für Ferdinand I. geschrieben. Das andere Werk, eine aus 114 Pergamentblättern bestehende, unserem Schriftmusterbuche ähnliche Sammlung, ist noch unter Ferdinand I. begonnen und unter Rudolf II. vollendet worden. Die malerische Ausschmückung desselben rührt gleichfalls von dem Illuminator unseres Schriftmusterbuches her. Das Werk befand sich früher in der Wiener Schatzkammer im sogenannten Goldkabinett unter Nr. 100 und ist jetzt in der Ambraser-Sammlung bei den Goldschmiedearbeiten im Saale VI unter Nr. 137 aufgelegt. Der prächtige Einband besteht aus zwei Platten Heliotrop, mit transluzidem Email und böhmischen Granaten besetzt. So viel ich bei einem mir durch Direktor Dr. Ilg bereitwilligst gestatteten raschen Einblick in das Buch konstatieren konnte, ist der kalligraphische Teil desselben bei vielen Blättern eine hie und da in Einzelheiten reicher durchgeführte Wiederholung unseres Schriftmusterbuches, die 1597 vollendete malerische Ausschmückung jedoch mehr ornamental gehalten.

Wie über den Kalligraphen, so unterrichtet uns unser Schriftmusterbuch selbst auch über den Künstler, der es mit Malereien geschmückt. Denn die leeren Stellen und Ränder der einzelnen Blätter sind sämtlich mit ungemein fein und naturwahr ausgeführten Miniaturen, lose hingelegten Blütenzweigen, Blumen, Früchten, Insekten und anderen Tieren, einige Blätter auch mit historischen Darstellungen geziert; die Blumen manchmal anscheinend durch das geschlitzte Blatt gesteckt, so dass die Stängel auf der Rückseite desselben sichtbar sind. Über den Meister dieser in Wasserfarben virtuos ausgeführten Malereien könnte auch dann kein Zweifel bestehen, wenn er nicht selbst sein Monogramm in einem sogenannten „redenden“ Wappen dem Buche auf dem letzten Blatte beigefügt hätte. Dieses Wappen besteht aus einem Hufeisen, in diesem einen senkrecht stehenden Hufnagel, um welchen sich ein goldenes G schlingt, das gewöhnliche Monogramm Georg Hoefnagel’s, des beliebtesten niederländischen Miniaturmalers seiner Zeit. Georg Hoefnagel wurde im Jahre 1545 zu Antwerpen als der Sohn eines Diamantenhändlers geboren. Er war ein Schüler des Hans Bol und bereiste frühzeitig Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und England, zum Teile gemeinsam mit Abraham Ortelius. Zu Braun’s Städtebuch lieferte er schon im Jahre 1572 Zeichnungen. Für Erzherzog Ferdinand von Tirol zierte er in Innsbruck von 1581 – 1588 in farbenprächtigster Weise ein Missale Romanum, (jetzt in der k. k. Hof-Bibliothek zu Wien, Sign. 1784), das Hauptwerk des Künstlers; für Rudolf II. malte er außer dem oben genannten Schriftmusterbuche in der Ambraser-Sammlung noch vier Bände naturgeschichtlichen Inhalts. Höchst wahrscheinlich auch von Georg Hoefnagel sind 51 Federzeichnungen in einem in der Wiener Hof-Bibliothek (Sign. 1822) befindlichen Messbuche aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Das Inventar der Kunstsammlung des Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich zählt von Hoefnagel 39 Miniaturen und ein Ölgemälde auf, Tiere, Blumen und Früchte, einige Landschaften und Stillleben. Die Burgundische Bibliothek zu Brüssel besitzt von ihm eine von allegorischen Figuren umgebene Ansicht von Sevilla. Eine Anzahl der Georg Hoefnagel gezeichneten Ansichten und Studien hat dessen Sohn Jacob in Kupfer gestochen, unter diesen auch 48 Blätter mit Insekten und Blumen zu Frankfurt a. M., 1592. Im letzten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts hielt sich Georg Hoefnagel in Wien auf; sein Todesjahr ist unbekannt, nach neuesten Forschungen war er noch 1618 tätig.

Auch das besprochene Werk war einst im Besitz Rudolfs II. und der Anhang, die Blätter 130 – 151, sind ohne Zweifel in seinem Auftrage ausgeführt worden. Wie in dem von Hoefnagel illuminierten Missale Romanum ein goldenes F und der erzherzogliche Hut auf Ferdinand, so weisen in unserem Schriftmusterbuche das mehrfach (auf Fol. 130, 135, 138, 151) angebrachte goldene R mit der Kaiserkrone, der Doppeladler und die Wappen von Ungarn und Böhmen auf Rudolf II. als Besteller hin. Fol. 151 trägt unten auch das Datum der Vollendung: Absolutum. Anno 1596 und die schon erwähnt, das Monogramm des Malers. Die Illuminierung der Blätter des Anhanges ist in echt niederländischem Geiste ausgeführt und erinnert besonders an die Dekorationsweise des Jacob Floris. Sie besteht aus Randeinfassungen mit Waffentrophäen, Masken, Festons aus Blumen und Früchten, Obelisken, u. s. f.; hie und da sind in dem Ornament auch allerlei scherzhafte Figuren angebracht, ähnlich wie bei den Verzierungen des Kalendarium in dem Missale Romanum des Erzherzog Ferdinand von Tirol.

Wann nun das prächtige Buch aus dem kaiserlichen Eigentume gekommen, welchen Weg es genommen, bis es endlich in die Hände seines jetzigen Besitzers gelangte, ist mit nicht bekannt. Im Interesse heimischer Kunstübung aber muss man lebhaft wünschen, dass dieses schöne Denkmal österreichischer Kalligraphie und der Miniaturmalerei in einer öffentlichen Sammlung Wiens eine dauernde Heimstätte finden möge.

Franz Ritter