Briefkopf - ALBERT MILDE k. k. Hof-Kunst-Bauschlosser und Eisenkonstrukteur zu Wien; von 7.2.1839 bis 8.11.1904

k. k. Österr. Museum für Kunst und Industrie

Beschlagsarbeiten

k. k. Albert Milde

MAK Archivbild 1: Beschlag, Eisen geschmiedet, um 1878

© MAK Bild 1: Beschlag, Türgriffe, um 1878,
entworfen und ausgeführt von k. k. Hof-Kunstschlosser Albert Milde in Wien. (1)

 

MAK Archivbild 1: Beschlag, Eisen geschmiedet, um 1878

© MAK Bild 2: Beschlag, Schlüssellochverkleidungen, um 1878, (1)
entworfen und ausgeführt von k. k. Hof-Kunstschlosser Albert Milde in Wien.

Ein weiteres Unternehmen wurde mit der Herstellung sämtlicher Beschläge beauftragt: Die „Hof-Kunst-Bauschlosserei und Eisenconstructions-Werkstätte“ von Albert Milde fertigte die Türgriffe, Klinken und Schlüssellochverkleidungen nach den Vorstellungen des Architekten Heinrich von Ferstel an, der den Museumsbau im Renaissance-Stil entworfen hatte. Auch hier zeigen sich wieder die Initialen des Österreichischen Museums als Corporate Identity einer Institution, die sich der „Verbindung des Schönen mit dem Zweckmäßigen“ verschrieben hatte. Milde war Gründungsmitglied des Vereins zur Förderung der Kunstgewerbeschule, der über Jahrzehnte hinweg etliche Studierende mit Stipendien unterstützen sollte. Er war außerdem einer der vielen Gewerbetreibenden, die durch Schenkungen ihrer Produkte die Sammlung des Museums kontinuierlich bereicherten. Von Milde stammen vor allem Beschläge, darunter ein Türklopfer, von dem sich fünf Fertigungsstufen erhalten haben: vom gegossenen Rohling bis zur fertigen Montierung, wie in einem Artikel über die „Techniken des Metallkunsthandwerks im Historismus“ in der Hauszeitschrift Alte und Moderne Kunst beschrieben ist. (1)

Vergabe von Schlosserarbeiten (2)

Nun ging das Comité (November 1868) daran, die Schlosserarbeiten zu vergeben, wobei es sich nach dem Ergebnisse der – in gleicher Weise, wie bei den Baumeister- und Zimmermeister-Arbeiten in beschränktem Umfange veranstalteten Konkurrenz – als angezeigt herausstellte, die Vergebung der Gewichts- und der Beschlagsarbeiten zu trennen. Die Gewichtsarbeiten (eiserne Träger u. s. f.) wurden an J. Gridl, die Beschlagsarbeiten an Albert Milde gegeben.

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Fortschritt der Schlosserarbeiten (3)

Der Neubau des Museums ist im abgelaufenen Jahre in solcher Weise fortgeschritten, dass ohne Eintreten voraus unberechenbarer Störungen die Beendigung desselben im Frühjahre 1871 zu erwarten ist. Vor Beginn des Winters 1869/70 konnten sämtliche Räume unter Dach gebracht werden, obgleich in Folge der ganz außerordentlichen Bautätigkeit in Wien es zu Zeiten sowohl an Arbeitskräften wie an Material gebracht, und auch während des Winters wurde mit den Schlosser (Gridl und Milde) und Bautischlerarbeiten (Paulick) fortgefahren und gleich bei Eintritt der milden Witterung mit dem Versetzen der Säulen im Mittelhofe begonnen. Die Außenseite des Gebäudes wird in Sgraffito’s von Prof Ferd. Laufberger und in Fayence–Medaillons mit den Bildnissen ausgezeichneter Künstler und Kunsthandwerk künstlerischen Schmuck erhalten. Für den Sitzungssaal ist eine Büste Sr. Maj. des Kaisers als Gründer des Museums bestimmt. Für das Stiegenhaus widmete die Erste Tiroler Glasmalerei-Anstalt in Innsbruck drei dessinierte Fenster, während Herrn Generalkonsul Baron Schwarz in Paris einen Ausstellungskasten neuester Konstruktion zum Geschenk macht.

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Fortschritt der Schlosserarbeiten (4)

Der Bau des neuen österr. Museums schreitet rasch vorwärts, er ist bis zur Fenster-Sohlbank des Parterregeschosses gediehen. Die Steinmetzarbeiten an diesem Baue haben Herr Wasserburger, die Zimmermeisterarbeiten Herr Fellner, die Schlosserarbeiten die Herren Gridl und Milde, die Tischlerarbeiten Herr Paulik, die Bildhauerarbeiten Herr Pokorny, die Beheizungsapparate Herr Stach übernommen.

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Fertigstellung der Schlosserarbeiten (5)

Die einzelnen Herstellungsarbeiten sind von den folgenden Geschäftsleuten und Künstlern ausgeführt worden, und zwar die Baumeisterarbeiten von den beiden Stadtbaumeistern Eduard Kaiser und Adolf Bösch, die Steinmetzarbeiten von der Hof-Steinmetz-Firma Anton Wasserburger, die Zimmermannsarbeiten vom Hofzimmermeister Jakob Fellner, die Schlosserarbeiten vom Eisenkonstrukteur Ignaz Gridl und dem Schlossermeister Albert Milde, die Dacheindeckung von August Petri und Julius Schwab, die Spenglerarbeiten vom Zinkornamenten- und Blechwaren-Fabrikanten Karl Diener, die Tischlerarbeiten von den Tischlermeistern Friedrich Paulik und Philipp Schmidt, die Glaserarbeiten von der Firma Jos. Rankl’s Witwe & Sohn und der Glasfabrik von Neuhauser, Mader und Stadl in Innsbruck, die Anstreicharbeiten von Leopold Gromann und Hugo Riha, die Luftheizungseinrichtungen vom Zivilingenieur Friedrich Stach, die Kachelöfen von Bernhard Erndt, die Wasserleitungs-Einrichtungen von der Firma Richard Mauch und Brock, die Wasserklosetts von Josef Klemm, die Gasbeleuchtungseinrichtungen von der Firma Scheler, Wolf & Comp., die Silico-Asphaltarbeiten von M. Suppantschitsch, die Terrakotta- und Fayence-Arbeiten von der Wienerberger Zigel- und Terrakotta-Fabrik, die Stuckarbeiten vom Hof-Stuckateur und Marmorierer A. Demota, die Vergoldungsarbeiten vom Hof-Vergolder Conrad Bühlmayer, die Tapeten von R. Knepper und Schmidt, die Bildhauerarbeiten von Professor Otto König und den Bildhauern Josef Pokorny und Franz Melnitzky, endlich die Malerarbeiten vom Professor Ferdinand Laufberger und den Malern Ignaz Schönbrunner, dann Peter Isella und August Eisenmenger.

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Innere Ausstattung (6)

Die Größe und Bestimmung der Räume forderten zu einer gewissen wirksamen Dekoration derselben auf, die auch angestrebt und durchgeführt wurde, soweit es ökonomische Rücksichten und die kurz bemessene Bauzeit irgend zuließen. Die Art und Weise dieser Dekorierung; die hierauf verwendeten Mittel tragen durchaus den Charakter der Solidität und einer dem Zwecke des Gebäudes entsprechenden Würde. Ihre Ausführung ist höchst solid. Die Decken der wichtigsten Räume sind plastisch in Stuck, in allen Räumen mit Malerei, in einigen überdies mit Vergoldung ausgeführt.

Die Wände in sämtlichen Ausstellungs-Lokalen sind, da sie ohnedem größtenteils verdeckt werden, mit Papiertapeten bekleidet. Im Vestibül und Hof, sowie an dem Treppenhause fand der Stukko-Lustro an den Wänden umfassende Anwendung, im Stiegenhaus auch teilweise Stuckmarmor. Der Fußboden im Vestibül und Hof ist in Asphalt-Silico, der Stiegenruheplatz in Marmormosaik ausgeführt. – Alle anderen Räume haben eichene Friesböden erhalten.

Die Baumeisterarbeiten wurden von Herrn Eduard Kaiser ausgeführt; die Steinmetzarbeiten von Herrn Wasserburger; die Zimmermannsarbeiten von Herrn Fellner; die Spenglerarbeiten von Herrn Diener; die Glaserarbeiten von Herrn Rankl; die Tischlerarbeiten von Herrn Paulick; die Schlosserarbeiten (Konstruktionsarbeiten und Gitter) von Herrn Gridl; die Beschlagsarbeiten von Herrn Milde; die Anstreicherarbeiten von den Herren Grohmann und Riha; Stuckaturen (Stuckmarmor und Stukko-Lustro) von Herrn Detoma; Asphalt-Silico von Herrn Suppanschitsch; Mosaik von Herrn Odorica; die ornamentalen Bildhauerarbeiten von Herrn Pokorny; die figuralischen Bildhauerarbeiten (Relief im rechtseitigen Oberlichtsaal) von Herrn Melnitzky; die Künstlerporträts für die Majoliken modelliert von Herrn Prof. König; die Sgraffito-Dekoration ist nach Karton - Zeichnungen von Herrn Prof. Laufberger, die Ausführung von Herrn Schönbrunner; die Majoliken wurden von der Wienerberger Ziegelfabrik ausgeführt; die Malereien im Inneren, d. i. Vestibül, Hof und Stiegenhaus, sowie in den vier Oberlichtsälen sind von Herrn Ysella; die Bilder im Stiegenhaus al fresco von Herrn Prof. Laufberger. Alle übrigen Malereien von Herrn Schönbrunner. Im linkseitigen Oberlichtsaale werden von Herrn Prof. Eisenmenger Bilder al fresco ausgeführt, jedoch erst nach Schluss der Industrie-Ausstellung; drei Glasmalereien sind in den Stiegenfenstern von Herrn Neuhauser in Innsbruck; die Wasserleitung ist von Herrn Mauch; die Gasleitung samt Gasbeleuchtungs-Gegenständen von den Herren Scheller und Wolf; der Bronzeguss von Herrn Hollenbach; die Tapeten von den Herren Knepper und Schmidt.

Die verbaure Fläche hat ein Quadratausmaß von 930 Quadrat-Klafter [ca. 3'345 m²]; die Kosten des Baues belaufen sich auf 650.000 fl. [ca. 7'400.000 Euro; März 2011], die Kosten der inneren Ausstattung auf 120.000 fl. [ca. 1'400.000 Euro; März 2011].