Schwierigkeitsbewertungen

Albert Milde
 
Die Bewertung der Schwierigkeiten im Verlauf eines Klettersteiges unterliegen, ebenso wie bei den Kletterrouten, subjektiven Faktoren (unterschiedliche Tagesformen und Bewertungsmaßstäbe unter den Kletterern) und kann daher nur richtungsweisend sein.
Ein Tipp: Endlose Diskussionen darüber, welche Bewertung eine Route verdient hat, ist nicht zielführend, sondern kraftraubend ...

 

Klettersteigbewertung

 

A/B, B/C, C/D, D/E, F/G = Übergangs- (Zwischen-) Stufen

A
leicht
Einfache, gesicherte Steige. Angelehnte (längere) oder senkrechte (kurze) Leitern und Eisenklammern zumeist im nicht sehr steilen Gelände. Vereinzelte Stellen knnen bereits ausgesetzt sein, aber einfach zu begehen (z. B. Felsbänder, kl. Hängebrücken). Das Gelände ist auch ohne Sicherung leicht zu begehen (Ausnahme: Leitern über kleine Wandstufen) und weist gute Tritte und Griffe auf. Im Allgemeinen ist für trittsichere, schwindelfreie Berggeher noch keine Klettersteig-Selbstsicherung erforderlich. Für Kinder und Ungeübte gut geeignet.
B
mäßig
schwierig
Bereits etwas steileres Felsgelände mit teilweise kleintrittigen, ausgesetzte Passagen. Senkrechte, längere Leitern, Eisenklammern, Trittstifte oder Ketten. Manche Passage bereits anstrengend und kraftraubend. Ohne Versicherung knnen die felstechnischen Schwierigkeiten bis zum 2. und 3. Schwierigkeitsgrad reichen.
Auch routinierte Berggeher verwenden bereits eine Klettersteig-Grundausrüstung zur Selbstsicherung. Für Anfänger und Kinder unbedingt Klettersteig-Komplettausrüstung und auf längeren Steigen ein kurzes Sicherungsseil.
C
schwierig
Steiles bis sehr steiles Felsgelände. Größtenteils kleintrittige Passagen, die fast immer ausgesetzt sind. Senkrechte bis überhängende Leitern, Eisenklammern und Trittstifte, die auch etwas weiter auseinander liegen können (vor allem für kleinere Leute und Kinder!). Oft senkrechte, nur mit einem Stahlseil gesicherte Abschnitte. Teilweise bereits sehr kraftraubend. Ohne Versicherung würden manche seilgesicherten Passagen bereits den 4. oder 5. Schwierigkeitsgrad aufweisen. Längere Anstiege in diesem Schweirigkeitsgrad zählen bereits zu den großen Schwierigkeitsgrad Klettersteig-Unternehmen. Ungeübte und Kindern nur mehr mit Seilsicherung und durch einen erfahrenen Partner zu empfehlen. Selbstsicherung auch bei routinierten Berggeher obligat.
D
sehr
schwierig
Senkrechts, oft auch überhängendes Gelände. Eisenklammern und trittstifte liegen oft auch weit auseinander. Oft sehr ausgesetzter und steiler Fels, der in den meisten Fällen nur mit einem Stahlseil gesichert ist. Längere, senkrechte bis überhängende Passagen, wobei bereits ein gehöriges Maß an Armkraft erforderlich ist und auch einen guten, gesamtkörperlichen Trainingszustand voraussetzt. Manchmal auch in Kombination mit leichter Kletterei (1-2), die ohne Versicherungen bewältigt werden muss. Selbst für sehr Geübte ist eine Klettersteig-Komplettausrüstung obligat (ev. Reibungs-Kletterschuhe). Für Anfänger, Kinder und Ungeübte nicht mehr geeignet. Wird üblicherweise bereits im Seilschaftsverband begangen.
E
extrem
schwierig
Extreme Anforderungen an Kraft, Trittsicherheit (Reibungskletterschuhe!) und Schwindelfreiheit! Den Klettersteig-Spezialisten vorbehalten. Dieser Schwierigkeitsgrad kommt bei Klettersteigen in den letzten Jahren bereits öfter vor. Bei längeren Steigen dieser Schwierigkeit ist ein optimaler Trainingszustand erforderlich! Sonst alle Angaben im erhöhtem Maß wie unter "D" beschrieben.
F - G
extremst
schwierig
Der derzeit höchste Schwierigkeitsgrad wird an der Arena-Variante (Bürgeralm) erreicht. Dort ist einer der ersten F-Klettersteige in österreich. Dieser Grad wird nur von sehr gut trainierten Klettern sich bewältigt. Klettert man die Arena-Variante ohne im Klettersteigset zu rasten (Rast bei einem der 5 Stahlseilanker) kommt - ähnlich dem Rotpunktgedanken beim Sportkletter - der Schwierigkeitsgrad G zum Tragen.

 

 

Kletterroutenbewertung nach UIAA

Vergleich der Kletterroutenbewertungen

Die Zeichen "+" (plus) bzw. "-" (minus) hinter dem Schwierigkeitsgrad geben die jeweils obere odere untere Grenze dieser Schwierigkeitsstufe an. Eine Schwierigkeitsangabe wie z. B. "3+ A0 (4)" bedeutet, dass unter Ausnützung aller Zwischensicherungen (Haken, Bohrhaken, Schlingen, Klemmkeile, Baumäste, usw.) zur Fortbewegung, der Schwierigkeitsgrad auf max. "3+" reduziert werden kann. In der Klammer dahinter ist die Schwierigkeit bei völlig freier Erkletterung (ohne "A0") angegeben.
I
leicht
Geringe Schwierigkeiten; die einfachste Form der Kletterei, wobei die Hände bereits zur Unterstützung des Gleichgewichtes erforderlich sind. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig; einige Stellen können bereits ausgesetzt sein. Für Kinder und Ungeübte ist ein kurzes Sicherungsseil empfehlenswert.
II
mäßig schwierig
Hier beginnt die eigentliche Form der Kletterei. Absolute Trittsicherheit und bereits einige Klettergewandtheit erforderlich. Etliche Passagen dieses Schwierigkeitsgrades können schon sehr ausgesetzt sein. Auch geübte Kletterer gehen hier oft schon im Seilschaftsverband. Zwischensicherungen (Klemmkeile und Bandschlingen) vorteilhaft.
III
schwierig
Zumeist schon recht steiles und ausgesetztes Felsgelände sowie etliche kraftraubende Passagen. Grundlegendes Klettern können und Sicherungstechnik erforderliche. Ungeübte unbedingt im Seilschaftsverband! Zwischen- und Standplatzsicherung bereits obligat. Der sichere Umgang mit Klemmkeilen und Seil ist erforderlich.
IV
sehr schwierig
Hier beginnt die Kletterei "schäferer Richtung". Nur mehr für erfahrene Kletterer geeignet, die auch alle Vorausetzungen im Umgang mit Seil, Sicherungstechnik, Klemmkeilen und Standplatzbau mitbringen. Speziell fürs Klettern geeignete Reibungkletterschuhe von Vorteil. Ungeübte nur mehr im Seilschaftsverband als Nachsteiger!

siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Schwierigkeitsskala_(Klettern)